Sonntag, 24.04.2016

Matinee – Eintritt frei
  • 10.30 – 12.00 Macht_Denken? – Experimentelle Podiumsdiskussion mit MachttheoretikerInnen, Leitung: Heidi Salaverría
    • In der Podiumsdiskussion wird nicht nur das WAS, sondern auch das WIE des Kommunizierens thematisiert und spielerisch auf die Probe gestellt. Gibt es eine Melodie des Meinens? Kann man erfinderisch zuhören? Antiterritorial diskutieren? Denn wenn man den Modus des Sprechens nicht berücksichtigt, laufen auch philosophische Debatten Gefahr, in Diskussionsmuster zu verfallen, die destruktive Machtstrukturen reproduzieren, statt sie in Frage zu stellen und produktive Formen wechselseitiger Ermächtigung auszuloten. Will man überdies nicht eine erneute Dichotomie heraufbeschwören, in diesem Fall eine zwischen Performances einerseits und Expertengesprächen über Performances andererseits, muss der Diskurs selbst performativ werden und an den „Fransen des Bewusstseins“ (William James) operieren, dort, wo das scheinbar Selbstverständliche in das noch Unverstandene ausfranst.
  • 12:00 – 13:00 Abschlußpräsentation am Messestand des Centrums für performative Machtforschung (Monkeydick Productions), Ort: Theaterfoyer
    • Das Centrum für Performative Machtforschung (CPM) dekonstruiert die gouvernementalen Machttechnologien, die Individuen zu Subjekten machen und sie in Kategorien kollektiver Identitä̈t einspeisen. Es wendet sich damit nicht gegen Herrschaft per se, sondern stellt die Frage, wie das Unversö̈hnliche politischer Konflikte in ein den dauernden Streit achtendes Verfahren zu verwandeln sein könnte. In interaktiven Formaten sollen die Aushandlungsprozesse im endlosen Konflikt um politische Macht exemplarisch sichtbar gemacht werden.
  • 13:00 – 13:45 Die Quadratur der Macht, Performance/Film/Diskurs mit Britta Schulze, Konstanze Caysa, Volker Caysa, Hagen Wiel
    • Über performative Bewegungen, bildkünstlerische Darstellungen und Diskurs treffen sich Künstlerin und Philosoph/in, um gemeinsam zum Thema „Die Quadratur der Macht“ Ansichten zu zeigen. Die Begriffe „Abspaltung und Macht“, „Metabolismus“ und „die Quadratur des Kreises“ werden performativ verwendet. Was sie miteinander zu tun haben, soll ein Exkurs in die Philosophie, Kunst, Mathematik und Geometrie verdeutlichen. In Teil 1 werden unter dem Titel „Die Geometrie der Quadratur“ von der Malerin Britta Schulze geometrische Formen herangezogen, die Muster von Machtstrukturen verdeutlichen. Über grafische Beispiele werden die Begriffe „das Ganze“, „die Abspaltung“ und „die vereinsamte Macht“ bildhaft dargestellt. Teil 2 trägt die Überschrift: „Souveränität und Macht. Ein Diskurs zu Macht und Herrschaft.“ Die Philosophen Konstanze Caysa und Volker Caysa diskutieren den Begriff der Macht als Selbstmacht und souveräner Macht im Kontext zu Formen der Macht. Dazu wird ein 5 minütiger Film mit Jonathan Meese gezeigt.
  • 13.45 – 14.15 Künstlergespräch zur Installation „Macht_Spaß!“, mit Konstantinos-Antonios Goutos
  • 14.30 – 15.15 Maschinen.Sprechen: MACHT – Sprechen mit Baudrillard“, Performance von Sonja Schierbaum/Mehdi Moinzadeh

    • In dieser Performance demonstriert die Sprache der Maschine ihre Macht über den Sprecher. Der Text, den die Maschine (hier: als stumme Laufschrift) produziert, ermächtigt sich des Menschen auf der Bühne und benutzt diesen, um sich zu artikulieren: Ergebnis dieser Operation ist das subjektlose Sprechen, das Sprechen der Maschine, der wir als potentielle Sprecher angehören. Der Text schreibt den Hörern die Rolle der schweigenden Masse zu und führt so neben der Macht der Sprache über das Sprechen auch die Macht des Sprechens über das Schweigen vor. Nach Baudrillard besteht aber gerade im Schweigen die Macht der Masse. Ziel der Performance ist es, die Verhältnisse der Macht von (Maschinen-)Sprache, Sprechen und Schweigen mit Baudrillards Im Schatten der schweigenden Mehrheiten zu untersuchen.
  • 15.15 – 15.45 Körper und Macht“, Filmpräsentation und Gespräch mit Felix Leffrank
    • Ausgehend von der Frage, warum sich Könige und Könginnen nackt vor Menschen niederen Rangs präsentieren können, ohne sich dafür schämen zu müssen, beschäftigte ich mich mit Historienfilmen. Da mein Geschichtsbewusstsein zu großem Teil von Filmen geprägt ist, suche und finde ich hier mein Urbild der nackten KönigInnen. Vor allem in Filmen über Königinnen häuft sich das Bild des nackten Souveräns, deren Körperlichkeit in den Filmen überproportional oft inszeniert wird. Mittels Filmen aus unterschiedlichen Epochen versuche ich aus meiner distanzierten Position aus dem OFF-Kommentar Theorien über den Zusammenhang von Macht und Körperlichkeit herzustellen. Neben diese Beobachtungen am Menschen stelle ich Beobachtungen an Tieren. Das Paarungsverhalten des Damwilds im Leipziger Wildpark vergleiche ich durch die Montage mit den Verhaltensweisen der historischen Figuren aus den Filmen.

  • 15.45 – 16.00 „Exposé“ von Anne Georgius
    • Private Daten sind heutzutage eines der gängigsten Zahlungsmittel im Internet. Anne Georgius Performance macht diesen von nahezu allen Internetnutzern ignorierten Fakt in besonderer Weise bewusst. Sie demonstriert welche Macht aus der Ansammlung scheinbar unwichtiger Informationen erwachsen kann.


Dauerinstallation und Interventionen

  • Videoinstallation „Macht_Spaß“ (Konstantinos-Antonios Goutos)
  • Messestand des „Centrums für Performative Machtforschung CPM“ (Monkeydick
    Productions) am 23./24.4.2016
  • Ausstellung von Bildern des Fotografen Raúl Ruiz Mateos